TUM-Ausgründung Fusix Biotech geht neue Wege bei Immuntherapien
Ein therapeutisches Virus gegen Krebs

Das Fusix-Virus richtet in Tumorzellen gehörigen Schaden an – mit dem Ziel Krebs zu bekämpfen und Leben zu retten. Dafür lässt es die infizierte Tumorzelle große Mengen eines Proteins produzieren, das sich an ihrer Oberfläche anheftet. Dadurch wird der Befehl an die Nachbarzellen gesendet, mit der infizierten Zelle zu verschmelzen. Das tun sie prompt: erst eine, dann die nächste und immer weiter, bis das Gebilde regelrecht platzt. Durch den freigesetzten Zellinhalt wird das Immunsystem aktiviert. Immunzellen, die jetzt alarmiert werden, beseitigen zurückgebliebene Trümmer, attackieren intakte Krebszellen, die sich vorher vor dem Immunsystem tarnen konnten, und begrenzen die weitere Ausbreitung des Virus. Auf diese Weise könnten in Zukunft Tumore bekämpft werden, die auf andere Behandlungsansätze nicht ansprechen.
entwickelt in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des TUM-±«²Ô¾±±¹±ð°ù²õ¾±³Ùä³Ùsklinikums virusvermittelte Immuntherapien. Den wissenschaftlichen Grundstein für Fusix hatte sie bereits 2016 gelegt. Damals forschte Altomonte an der TUM an Möglichkeiten, Krebs durch Viren zu bekämpfen.
Kombination aus zwei Viren
„Krebs ist kein natürlicher Wirt für Viren – also war es unwahrscheinlich, in der Natur das perfekte therapeutische Virus zu finden. Deshalb haben wir eines konstruiert“, erzählt Altomonte. Ihr Ausgangsmaterial waren zwei Erreger, die Tiere befallen. Während der erste sich besonders schnell in bestimmtem Gewebe vermehrt, löst der zweite den charakteristischen Fusionsmechanismus aus. Altomonte und ihr Team haben die vorteilhaften Eigenschaften beider Viren kombiniert und Sicherheitsrisiken für Patientinnen und Patienten ausgeräumt.
In Zell- und Tierversuchen konnten die Forschenden zeigen, dass das therapeutische Virus sich ausschließlich in Tumorzellen vermehrt. Schon mit einer relativ geringen Dosis wurden die Krebszellen besonders effektiv zerstört. Das Verfahren ließ Altomonte patentieren.
Entscheidung zur Ausgründung
„An diesem Punkt musste ich mich entscheiden, ob ich die Technologie an ein bestehendes Unternehmen lizensiere oder selbst gründe.“ Die Entscheidung fiel ihr leicht, nachdem sie sich mit Gründerinnen und Gründern in ihrem Netzwerk ausgetauscht und an mehreren Entrepreneurship-Programmen teilgenommen hatte, darunter die TUM-Gründungsberatung und Angebote von UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TUM: „Am Ende war ich begeistert davon, meine Rolle als Wissenschaftlerin zu erweitern und etwas völlig Neues zu lernen.“
Das Startkapital bildeten ein EXIST-Forschungstransfer-Stipendium und der M4-Award für biomedizinische Projekte des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Über die TUM hatte sie weiterhin Zugriff auf hochmoderne Forschungsinfrastruktur. Besonders wichtig waren für Altomonte die Mitgründerinnen und -gründer, die sie ins Boot holte – Dr. Teresa Krabbe, die bereits als Doktorandin zu diesem Thema gearbeitet hatte, , Mikrobiologe an der TUM, der bereits Gründungserfahrung hatte, und Dr. Marian Wiegand, der umfassende Erfahrung in der Herstellung viraler Vektoren mitbrachte. Das Team wurde im TUM Venture Lab Healthcare gefördert.
Bereit für die klinische Phase
Seit der Gründung von Fusix Biotech 2022 hat das Team die Entwicklung der Technologie weiter vorangebracht. Mittlerweile ist die präklinische Phase des Projekts nahezu abgeschlossen. In diesem soll mit Tier- und Zellmodellen verifiziert werden, dass der Ansatz funktioniert wie gedacht. Sobald die Finanzierung dafür gesichert ist, will das Team das Arzneimittel unter GMP-Bedingungen produzieren, also unter den streng kontrollierten pharmazeutischen Bedingungen, wie sie für Medikamente beim Menschen vorgeschrieben sind. Dann sollen erste Studien mit Patientinnen und Patienten zur Behandlung von Leberkrebs durchgeführt werden.
Am 17. Juni 2025 wird sich das Team auf der HLTH Europe, einer führenden Messe für Gesundheitsinnovationen, in Amsterdam präsentieren. Im Wettbewerb EIT Health Catapult konnte sich Fusix als eines von drei vielversprechenden europäischen Life-Science-Start-ups für die Endrunde qualifizieren, die in Amsterdam abgehalten wird. Den Siegerinnen und Siegern winken ein Preisgeld und weitere Unterstützung durch etablierte Unternehmen.
- Als etablierte Wissenschaftlerin wurde PD Dr. Jennifer Altomonte bereits mit einem Starting Grant und einem Proof-of-Concept Grant des Europäischen Forschungsrats (91ÌÒÉ«) gefördert.
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