Sie möchte bitte anonym bleiben. Viele andere, die derzeit an der Harvard University studieren oder arbeiten, antworten gar nicht mehr auf Anfragen. Verständlich, denn wer bei der US-Regierung negativ auffällt, riskiert sein Visum. Die junge Frau, die mit uns redet, studiert im Master an der TUM School of Computation, Information and Technology. Bis vor wenigen Tagen war sie Visiting Researcher im Rahmen eines Studienprogramms an der Harvard Business School. In die USA ist sie Anfang des Jahres mit einem „J1 Student Internship“ Visum gekommen, also einer Aufenthaltsgenehmigung für ein studentisches Praktikum. Ihr war schon damals von Harvard empfohlen worden, vor der Amtseinführung von Trump am 20. Januar einzureisen. „Es wurde schon früh damit gerechnet, dass es zu Schwierigkeiten kommen kann.“ Allerdings komme es bei der Einreise auch darauf an, auf welche Grenzbeamten man trifft. Die TUM-Studentin war über Ostern einmal aus- und wieder eingereist. „Der Border Officer war sehr freundlich und hat mir noch zu Harvard gratuliert.“ Sie habe aber auch von ganz anderen Erfahrungen gehört. Inzwischen ist sie ausgereist, das hatte sie schon länger so geplant.
Damit ist auch eine praktische Anwendung dieser neuen Technologie gelungen. Dieses Forschungsergebnis stellt somit einen wichtigen Schritt in der Quanteninformatik dar und zeigt ihr Potenzial. In Zukunft könnten Forschende damit tiefere Einblicke in die Teilchenphysik, Quantenmaterialien und sogar die Natur von Raum und Zeit selbst gewinnen. Es geht also um das Verständnis der Funktionsweise der Natur auf ihrer grundlegendsten Ebene, wie sie von sogenannten Eichtheorien beschrieben wird. Für die direkte Simulation dieser fundamentalen Wechselwirkungen nutzten die Forschenden den Quantenprozessor von Google, einen hochmodernen supraleitenden Chip, der nicht mit den klassischen Einheiten 0 und 1 rechnet, sondern mit sogenannten Qubits, die auf den Gesetzen der Quantenmechanik basieren. In der im Fachjournal Nature veröffentlichten Studie konnten die Forschenden zeigen, wie sich sogenannte Strings verhalten.
Welche Universitäten bilden ihre Studierenden am besten für die Arbeit mit digitalen Technologien aus? Welche Absolventinnen und Absolventen tragen zur Innovationskraft der Digitalwirtschaft bei? Wo haben die „Digital Leaders“ von großen Unternehmen und von Start-ups studiert? Um das zu ermitteln, hat das Beratungsunternehmen Emerging die Universitätsabschlüsse von 150.000 Digitalprofis in den innovativsten Unternehmen weltweit identifiziert. Außerdem wurden 2.000 Fach- und Führungskräfte sowie Start-up-Gründerinnen und -Gründer in Digital-Branchen nach den besten Studienangeboten und Absolventinnen und Absolventen gefragt. Die TUM gehört auf Rang 7 erneut zu den Top 10 des Rankings „Digital Leaders in Higher Education“ – als einzige Universität der Europäischen Union. In den Studienfeldern Computer Science und Digital Entrepreneurship steht die TUM auf Rang 4 und gehört damit zum Spitzenquartett mit der University of Cambridge, der Harvard University sowie der University of Oxford beziehungsweise dem MIT. Im Studienfeld Digital Transformation Management erreicht sie Rang 9. Auch andere Rankings zeigen, dass die TUM ihre Studierenden optimal auf die Berufswelt vorbereitet. Im „Global University Employability Ranking“, für das rund 13.000 Managerinnen und Manager in mehr als 30 Ländern befragt werden, steht die TUM auf Rang 13. Im „CHE Hochschulranking“ vergeben die Studierenden regelmäßig sehr gute Bewertungen für die Studienbedingungen und das Lehrangebot. Als Standort für ein Auslandsstudium stuft das „QS Best Student Cities Ranking” München auf Rang 4 ein.
Das Fusix-Virus richtet in Tumorzellen gehörigen Schaden an – mit dem Ziel Krebs zu bekämpfen und Leben zu retten. Dafür lässt es die infizierte Tumorzelle große Mengen eines Proteins produzieren, das sich an ihrer Oberfläche anheftet. Dadurch wird der Befehl an die Nachbarzellen gesendet, mit der infizierten Zelle zu verschmelzen. Das tun sie prompt: erst eine, dann die nächste und immer weiter, bis das Gebilde regelrecht platzt. Durch den freigesetzten Zellinhalt wird das Immunsystem aktiviert. Immunzellen, die jetzt alarmiert werden, beseitigen zurückgebliebene Trümmer, attackieren intakte Krebszellen, die sich vorher vor dem Immunsystem tarnen konnten, und begrenzen die weitere Ausbreitung des Virus. Auf diese Weise könnten in Zukunft Tumore bekämpft werden, die auf andere Behandlungsansätze nicht ansprechen. Jennifer Altomonte entwickelt in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des TUM-Universitätsklinikums virusvermittelte Immuntherapien. Den wissenschaftlichen Grundstein für Fusix hatte sie bereits 2016 gelegt. Damals forschte Altomonte an der TUM an Möglichkeiten, Krebs durch Viren zu bekämpfen.
In einem Labor der Nanyang Technological University (NTU) in Singapur flimmern Satellitenbilder, Bodendaten und chemische Analysen von einem nahegelegenen Versuchsfeld der Universität über die Bildschirme. Hier untersucht Anna Lena Salfer mit einem Forschungsteam das Potenzial von „Enhanced Rock Weathering“, einer Methode der Kohlenstoffbindung in landwirtschaftlich genutzten Böden. Neben geowissenschaftlichen Modellierungen fließen vor allem Daten internationaler Emissionshandelsregister in die Analyse ein. Sie helfen, Kriterien für die Standardisierung und die Zertifizierung von Technologien zur Kohlenstoffreduktion zu verstehen. Die Forschung trägt zu glaubwürdigen Emissionshandelsprojekten in Südostasien bei – ein wichtiger Schritt hin zu nachhaltigen Klimaschutzstrategien in der Region.
Decker sagte über seine neue Aufgabe: „Das Deutsche Museum zeichnet aus, dass man dort neue wissenschaftliche Erkenntnisse und neue Technologien nicht einfach nur ausstellt, sondern auch ein Forum dafür bietet, die möglichen Folgen für die Gesellschaft – positive wie negative – zu diskutieren. Museen genießen erwiesenermaßen ein großes Vertrauen bei den Menschen – und diesen Umstand würde ich gerne nutzen. Und je mehr Besucherinnen und Besucher, je mehr Kinder kommen, desto besser.“ Er verstehe es als große Auszeichnung und Aufgabe, das Museum zu leiten. Das Deutsche Museum gilt als das weltweit größte Museum für Naturwissenschaft und Technik. Decker wurde im Frühjahr als Professor auf den Oskar-von-Miller Lehrstuhl für Wissenschaftskommunikation an der TUM berufen, den bislang Heckl innehatte. Zuvor war Decker Professor für Technikfolgenabschätzung am Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Der 59-Jährige hat in Heidelberg Physik studiert und auch promoviert. Seine Habilitation erfolgte an der Universität Freiburg. Zuletzt war er am KIT als Bereichsleiter für Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft tätig.
Grüner Wasserstoff gilt als bedeutende Komponente für eine klimafreundliche Industrieproduktion, beispielsweise in der Stahlindustrie. „Grün“ ist der Wasserstoff, wenn die Elektrolyse, bei der er gewonnen wird, mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Da Europa seinen Bedarf voraussichtlich nicht selbst decken kann, ist Afrika in den vergangenen Jahren in den Blickpunkt gerückt. Große Erwartungen in Politik und Wirtschaft ruhen darauf, dass in afrikanischen Küstenstaaten mit guten Sonnen- und Windverhältnissen Produktionsstandorte für den Export entstehen könnten. Erste Projekte werden derzeit geplant, der überwiegende Teil befindet sich allerdings noch in der Konzeptionsphase. Forschenden der TUM, der University of Oxford und der ETH Zürich fiel bei der Analyse der Projekte auf, dass die Kostenkalkulationen oft sehr unpräzise sind. „Die gängigen Modelle für Grüner-Wasserstoff-Anlagen nutzen meist pauschale Finanzierungskosten. Die Bedingungen für Investitionen sind aber in jedem Land unterschiedlich und in vielen afrikanischen Ländern besonders risikoreich“, sagt Florian Egli, Professor für Public Policy for the Green Transition an der TUM. Das Forschungsteam hat deshalb eine neue Berechnungsmethode für die Finanzierungskosten von Grüner-Wasserstoff-Produktion entwickelt, also der Kosten, die die Betreibenden haben, um Geld für ihre Investitionen zu beschaffen. Diese berücksichtigt die Rahmenbedingungen der Wasserstoffproduktion in 31 afrikanischen Staaten, wie etwa Transport- und Lagerungsmöglichkeiten und den Grad an Rechtssicherheit und politischer Stabilität. Dabei geht das Modell davon aus, dass die Produktionsanlagen im Jahr 2030 in Betrieb sind und der Wasserstoff in Ammoniak umgewandelt nach Rotterdam verschifft wird.
Emmanuel Adjei ist ein begeisterter Radler und hat schon so manch ambitionierte Tour hinter sich gebracht. Doch was er mit „Bike2MyRoots“ vorhat, ist auch für ihn eine ganz neue Dimension: Rund 10.000 Kilometer wird er zurücklegen, Gebirge, Meere und Wüsten durchqueren. „Ein wenig verrückt ist das schon – aber genau darum geht es: Ich will die Kinder in Ghana motivieren und ihnen zeigen: Man kann auch vermeintlich Verrücktes schaffen!“
Die Sonderforschungsbereiche der DFG gehören zu den wichtigsten Forschungsförderprogrammen Deutschlands. Sie ermöglichen anspruchsvolle, interdisziplinäre und langfristig angelegte Forschungsvorhaben. Sonderforschungsbereiche, deren Partnerinnen und Partner überregional kooperieren, heißen Transregio. Die TUM war in der aktuellen Auswahlrunde zweimal erfolgreich: SFB/Transregio “AgiMo: Datengestützte agile Planung für verantwortungsvolle Mobilität“ Wie können Prognose und Steuerung von Verkehrsströmen besser gelingen? Und wie können die verschiedenen Interessen der Verkehrsteilnehmenden ausgewogener als bislang berücksichtigt werden? Der Sonderforschungsbereich AgiMo will mit einem umfassenden Ansatz neue Methoden für eine agile Mobilitätsplanung entwickeln, gestützt auf Daten und Computermodelle. Zum Tragen kommen sollen dabei neue Kriterien für verantwortungsvolle Mobilität, die auf den sogenannten 4F-Prinzipien – Function, Form, Fairness und Forever – basieren. Auf dieser Grundlage wollen die Forschenden einen digitalen Zwilling entwickeln, um Daten und Modelle open source zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus wollen sie untersuchen, wie alle relevanten Akteurinnen und Akteure an der Gestaltung evidenzbasierter Zukunftsszenarien partizipieren können. Dafür arbeiten bei AgiMo die Technik- und die Sozialwissenschaften eng zusammen. Antragsstellende Hochschulen: TU Dresden und TUM Federführend an der TUM: Co-Sprecher Prof. Dr. Klaus Bogenberger, Lehrstuhl für Verkehrstechnik, und Prof. Dr. Allister Loder, Professur für Mobility Policy Sprecherin: Prof. Dr. Regine Gerike (TU Dresden) Partnerinstitutionen: TU Berlin, TU Braunschweig, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) SFB/Transregio „Simulationsbasiertes Lernen an der Hochschule: von der Prozessdiagnostik zur personalisierten Intervention (SHARP)“ In vielen Berufen wie etwa der Medizin und dem Schulunterricht werden zunehmend komplexe analytische und kommunikative Fähigkeiten erwartet. Auf diese Anforderungen könnten Studierende mit Simulationen besser als bislang vorbereitet werden, indem sie praxisnahe Situationen mit virtuellen Patientinnen und Patienten oder simulierten Schülerinnen und Schülern trainieren. Der Sonderforschungsbereich SHARP untersucht, wie solche Simulationen gestaltet und eingesetzt werden können. Um Simulationen an den jeweiligen Kompetenzstand und die unterschiedlichen Bedürfnisse anzupassen, wollen die Forschenden Künstliche Intelligenz einsetzen. Zudem wollen sie untersuchen, welche Fähigkeiten die Hochschullehrenden benötigen, um personalisiertes, simulationsbasiertes Lernen effektiv in den Studiengängen einsetzen zu können. SHARP ist der erste Sonderforschungsbereich in der Bildungsforschung und vereint die Fachrichtungen Psychologie, Erziehungswissenschaft, Informatik, Mathematik, Medizin, Biologie, Chemie und Physik. Antragsstellende Hochschulen: LMU und TUM Federführend an der TUM: Co-Sprecherin Prof. Dr. Tina Seidel, Friedl Schöller-Stiftungslehrstuhl für Pädagogische Psychologie Sprecher: Prof. Dr. Frank Fischer (LMU) Partnerinstitutionen: Universität Augsburg, Leibniz-Rechenzentrum Insgesamt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft 13 neue Sonderforschungsbereiche eingerichtet. Sie werden ab Oktober 2025 zunächst für drei Jahre und neun Monate mit insgesamt rund 177 Millionen Euro gefördert.
»Die Steigerung der Innovationskraft zur Stärkung der Deutschen Wettbewerbsfähigkeit ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben. Dabei kommt acatech als Bindeglied zwischen wissenschaftlicher Invention und wirtschaftlicher Innovation eine Schlüsselrolle zu. Ich möchte mich als acatech Präsidentin dafür einsetzen, diese wichtige Rolle von acatech im Innovationssystem weiter zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands durch eine aktive Mitgestaltung technologiegetriebener Innovationen substanziell zu unterstützen«, sagt Claudia Eckert. »Wir können die großen Herausforderungen unserer Zeit nicht mit dem gleichen Denkansatz lösen, den wir verwendet haben, als wir sie erschufen«, betont die designierte acatech Präsidentin frei nach Albert Einstein. »Die breitgefächerte wissenschaftliche Exzellenz der acatech Mitglieder und Partner bildet das unverzichtbare Fundament unserer Arbeit. Auf dieser Basis entwickeln wir fakten- und evidenzbasiert neue Denkansätze, Impulse und konkrete Empfehlungen an die Politik. Darauf aufbauend und im engen Dialog mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zeigen wir zukunftsorientierte Handlungsoptionen auf und geben Orientierung, wie Deutschland seine Zukunftsfähigkeit stärken kann.« »Mit Claudia Eckert übernimmt eine exzellente Technikwissenschaftlerin und gefragte IT-Sicherheitsforscherin die Aufgaben als acatech Präsidentin«, sagt der scheidende Präsident Jan Wörner. »Die Forschung von Claudia Eckert ist von herausragender Bedeutung für die Sicherheit, Resilienz und Innovationsfähigkeit unseres Landes. Als acatech Präsidentin wird sie der Akademie und unserem Innovationsstandort mit ihrer profunden Erfahrung und Vernetzung enorm nach vorn bringen«, betont Ko-Präsident Thomas Weber. Claudia Eckert ist Professorin für Sicherheit der Informatik an der TUM und gleichzeitig geschäftsführende Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC. Sie forscht an neuen Methoden und Technologien zur Erhöhung der Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit von digitalen, vernetzten Systemen. Claudia Eckert ist langjähriges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und seit 2010 acatech Mitglied; 2014 wurde sie Mitglied des acatech Präsidiums. 2023 ehrte sie die TUM mit der Verleihung der Heinz Maier-Leibnitz-Medaille für ihre herausragenden Beiträge im Bereich der IT-Sicherheit.
Anders als Männer, die ein X- und ein Y-Chromosom besitzen, tragen Frauen zwei X-Chromosomen in ihren Zellen. Allerdings ist in jeder Zelle eines der beiden X-Chromosomen gewissermaßen stillgelegt. Es schnürt sich zu einer kompakten Struktur, dem Barr-Körperchen, zusammen und kann nicht mehr abgelesen werden. Ohne diesen Mechanismus würden die Gene des X-Chromosoms bei Frauen im Vergleich zu Männern doppelt abgelesen. Schon seit einiger Zeit ist bekannt, dass einige Gene der Stilllegung des Barr-Körperchen entkommen können, was zu einer höheren Genaktivität bei Frauen führt. Diese stehen im Verdacht, Krankheiten zu beeinflussen. „Wir haben jetzt erstmals nachgewiesen, dass mit zunehmendem Alter immer mehr Gene der Inaktivierung des Barr-Körperchens entkommen“, sagt Dr. Daniel Andergassen, Gruppenleiter am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der TUM. Die Studie ist im Fachmagazin „Nature Aging“ erschienen.
Dass Technologien verantwortungsvoll gestaltet werden sollten, ist heutzutage in aller Munde. Warum brauchen wir zu diesem Thema einen großen Forschungscluster? Stimmt. Das Thema ist erfreulicherweise viel prominenter als noch vor fünf Jahren. Aber dennoch stehen wir gefühlt noch am Anfang und haben auf viele Fragen keine guten Antworten. Ethics-Boards bei „Big Tech“-Firmen scheitern regelmäßig. Start-ups skalieren immer blitzartiger. Und wir werden immer noch von scheinbar unerwarteten Dynamiken wie dem „Chat-GPT Moment“ überrascht. Mit TransforM wollen wir diese transformativen Innovationsdynamiken untersuchen und besser steuern lernen. Aber wir wollen die Logik von Innovation auch ein bisschen auf den Kopf stellen. Weg von der Haltung: Hier gibt es eine tolle neue Technologie – was können wir damit machen, wie wird das rentabel und halbwegs gesellschaftlich akzeptabel? Stattdessen wollen wir fragen: Welche Art von Innovation brauchen und wollen wir eigentlich? Was sind die gesellschaftlichen Probleme, die wir lösen wollen, und was ist die Rolle von Technologie dabei, etwa bei Mobilitätsgerechtigkeit, Gesundheitsversorgung, KI oder auch der Wettbewerbsfähigkeit regionaler Wirtschaft. Wir wollen im Schulterschluss aller relevanten Disziplinen erforschen, wie solche Prozesse gestaltet werden können. Arbeiten die Disziplinen nicht längst zusammen? An der TUM und einigen anderen Universitäten hat sich in den vergangenen zehn Jahren unheimlich viel getan. Aber insgesamt hinkt Deutschland erstaunlicherweise immer noch hinter anderen Ländern her, die Mauer zwischen Sozialwissenschaften und Technik- und Naturwissenschaften einzureißen und dadurch neue Potenziale für spannende Forschung freizusetzen. Auf der einen Seite steht die transformative Macht von Technik bei weitem nicht im Zentrum der Sozialwissenschaften, obwohl es kaum noch ein gesellschaftliches Thema gibt, das nicht tief von Technik durchsetzt wäre. In Europa gibt es keine vergleichbare Initiative, in der sich die Sozialwissenschaften in so geballter interdisziplinärer Form dem Thema Technologie zuwenden, wie TransforM es tun wird. Ich selbst komme aus dem Feld der Wissenschafts- und Technikforschenden, oder kurz STS; meine Co-Sprecherin Hanna Hottenrott aus der Innovationsökonomie, mein Co-Sprecher Holger Patzelt aus der Entrepreneurship-Forschung. Daneben gibt es Governance, Soziologie, Management, VWL, Internationale Beziehungen, Consumer Science, Anthropologie, Geschichte, Operations Research und einiges mehr – sowohl von der TUM als auch von der LMU, von Max Planck, ifo, ZEW und der Hochschule für Politik. Auf der anderen Seite werden Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler oft pro forma zu Technologieprojekten hinzu gebeten, um sich bitte irgendwie um gesellschaftliche Akzeptanz zu kümmern. Das ist dann ein wenig so als würde ich einen KI-Professor bitten, mir mal ein Software-Update auf meinem PC zu installieren. Diese Trennung ist nicht mehr so stark wie früher. Aber es gibt sie noch. Wie müsste stattdessen geforscht werden? Als Sozialwissenschaft sollten wir nicht erst jahrelang abwarten, was bei einer Technologieentwicklung herauskommt. Wir müssen uns Fragen früh und in Echtzeit stellen, auch wenn sie noch hochgradig spekulativ sind. Beispielsweise müssen wir uns jetzt mit Quantencomputing auseinandersetzen, obwohl noch niemand weiß, ob und wie und für wen diese Technologie konkret funktionieren wird. Deshalb sollten Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler bei Forschungsprojekten von Anfang nah am Labor dran sein. Dafür wollen wir in TransforM eine dialogische Kompetenz entwickeln und auch neue Kooperationsformen testen. Zum Beispiel wollen wir einen neue Integrationsplattform schaffen, genannt SCOPE, über die wir sozio-technische Fragestellungen und Forschungsprojekte mit Partnerinnen und Partnern aus der Technologie angehen. Um welche Themen soll es in diesen Projekten gehen? Ein Beispiel könnte die Frage sein, wie autonomes Fahren über Landesgrenzen hinweg funktionieren kann, die ja immer auch kulturelle und regulatorische Grenzen sind. Über unsere Plattform können wir diese Frage nicht nur aus sozialwissenschaftlicher Sicht angehen, das heißt mit Forschenden, die sich mit politischer Kultur, mit internationalen Standards, mit Corporate Responsibility oder mit der Prinzipien von offener Datennutzung beschäftigen. Sondern diese Fragen auch gleich mit denjenigen diskutieren, die autonome Systeme und Infrastruktur-Konzepte entwickeln, wie zum Beispiel an der TUM meine Kollegen Markus Lienkamp, Klaus Bogenberger, Johannes Betz oder Alois Knoll. Insgesamt wollen wir einen Pool von rund 20 erfahrenen Expertinnen und Experten aus verschiedenen Themenfeldern etablieren, die uns in Echtzeit als Ratgeberinnen und Ratgeber zur Seite stehen. Auch da haben wir an der TUM schon Pionierarbeit geleistet, zum Beispiel im Bereich Embedded Ethics and Social Science mit meinen Kolleginnen Ruth Müller und Alena Buyx. Sie haben mehrfach Echtzeit erwähnt. Was meinen Sie damit? Wir wollen uns aus sozialwissenschaftlicher Perspektive gezielt der Herausforderung stellen, wie wir auf Schocks in unserer sozio-technischen Welt reagieren können, noch während diese spürbar sind. Die Corona-Pandemie ist solch ein Beispiel. Alle Forschenden auf der Welt waren davon betroffen und viele haben spontan mit ihrer Forschungsagenda reagiert, wenngleich oft sehr ad-hoc und unstrukturiert. Was wäre gewesen, wenn wir zu Beginn der Pandemie einen Mechanismus gehabt hätten, mit der eine interdisziplinäre Gruppe von zehn Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftlern alles stehen und liegen lässt und sich mit ihrer geballten Expertise dem Thema widmet? Und gleichzeitig einen etablierten Link in die Natur-, Technik- und Gesundheitswissenschaften hätte, um für mehrere Monate dieses Thema zu bearbeiten? Das ist etwas, was wir mit einer experimentellen Einheit namens „Real-time Response Team“ ausprobieren wollen. Und Corona ist nur ein Beispiel. Gerade bei der rasanten Entwicklung von digitalen Plattformen hätte man bestimmte Pfadabhängigkeiten verhindern können, wenn man sich in Echtzeit mit den Optionen beschäftigt hätte. Wie will TransforM die Bürgerinnen und Bürger einbeziehen? Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern ist aus großen Teilen der Technologieentwicklung nicht mehr wegzudenken – von Brückenbau bis genmodifiziertem Essen. Mit TransforM wollen wir über eine punktuelle Beteiligung hinausgehen, bei der – salopp gesagt – mal kurz ein Okay eingeholt wird, oft zu spät. Mit unserem „Public Technology Lab“ wollen wir im Schulterschluss mit dem Deutschen Museum eine dauerhafte, multi-modale Infrastruktur für Partizipation einrichten, mit der die Bürgerinnen und Bürger in der Region München in verschiedene Technologieentwicklungen involviert werden – und zwar nicht nur mit den Teilen der Bevölkerung, die sowieso zu Uni-Veranstaltungen kommen. Auch da ist die TUM in Vorleistung gegangen, zum Beispiel in einer ersten Initiative mit meinen Kolleginnen und Kollegen Jörg Niewöhner, Sabina Leonelli, Anne Rademacher und Silke Beck. Wir können dabei auch von anderen Großprojekten lernen wie dem Zukunftscluster MCube, in dem wir in sogenannten Reallaboren viele neue Formen der Mobilität und deren gesellschaftliche Einbettung ausprobiert haben. Welche Chancen sehen Sie, dass es zu einem echten Umdenken bei der Gestaltung des technologisch-gesellschaftlichen Wandels kommt? Wir sehen ermutigende Beispiele. Die Entwicklung der Neurotechnologien wie etwa Hirn-Computer-Schnittstellen hat sich vorsichtiger und inklusiver bewegt, als es noch bei der Gentechnik der Fall war – obwohl die Leuchtturm-Initiativen wie das Human Genome Project und das Human Brain Project ähnlich gigantisch waren. Viele sozialwissenschaftliche Fragen wurden dort früher berücksichtigt und es wurde bis zu einem gewissen Grad ein Instrumentarium zur Regulierung sowie eine Diskussionskultur entwickelt. Aber es gibt natürlich noch viel Luft nach oben. Wir sehen aber auch, dass es Fragen von gesellschaftlicher Akzeptanz, sozialer Gerechtigkeit, politischer Legitimität und Nachhaltigkeit in den derzeitigen Debatten deutlich schwerer haben als noch vor wenigen Jahren, weil sich die Diskussionen um militärische Sicherheit und um den Wettbewerb zwischen den Wirtschaftsmächten drehen. Das ist schade, weil es gerade Europas Wettbewerbsvorteil sein könnte, wenn wir wirtschaftliche und außenpolitische Stärke mit einem Modell für eine lebenswerte, inklusive und sozial gerechte Gesellschaft verbinden. In diesem Sinne will TransforM auch zu besseren Innovationen und Innovationsstrategien beitragen.
ZDF-Morgenmagazin-Reporter Moritz Neuß besucht das Learning Systems and Robotics Lab von Prof. Angela Schoellig und begleitet ihn auf die Straßen der Maxvorstadt in München. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Sepehr Samavi hat das Fahrzeug mit entwickelt. Link zum Beitrag: https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/moma-future-roboter-lernt-menschenlauf-100.html
Prof. Engelhardt, RNA-Forschung war in den vergangenen Jahren auch jenseits der Fachcommunity sehr präsent. Abgesehen von den in Rekordtempo entwickelten RNA-Impfstoffen gegen COVID-19 wurden innerhalb der letzten vier Jahre drei Nobelpreise für Forschung zu diesem Thema vergeben. Wie kommt das? RNA ist schon lange bekannt und wir wissen auch schon länger, dass die verschiedenen RNA-Moleküle an der Entstehung von Krankheiten ganz wesentlich beteiligt sind. Wir sind aber jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir RNA-Moleküle therapeutisch beeinflussen können. Zusammengenommen mit der CRISPR-Methode eröffnet das völlig neue Möglichkeiten. Versteht man die Funktionsweise von RNA vollständig? Natürlich nicht. Wir wissen aber mittlerweile sehr viel mehr. In manchen Bereichen sind wir schon recht weit, beispielsweise bei den messengerRNAs kurz mRNAs, die den Bauplan für Proteine beinhalten. Bei anderen, etwa den nicht-codierenden RNAs gibt es noch viele offene Fragen. An diesen forschen aber weltweit sehr viele Teams. Und auch wir wollen im Exzellenzcluster NUCLEATE einen wichtigen Beitrag leisten. Was bedeuteten die Fortschritte in der RNA-Forschung für die Medizin? Als Pharmakologe beschäftige ich mich insbesondere mit Medikamenten und auf diesem Gebiet erleben wir derzeit eine Revolution. Tatsächlich erwarte ich, dass wir in den nächsten zehn Jahren den Aufstieg einer dritten großen Wirkstoffklasse in der Medizin sehen werden – den nukleinsäurebasierten Medikamenten. Könnten Sie das erläutern? Die bislang wichtigste Klasse sind niedermolekulare Wirkstoffe, die an Proteine im Körper andocken - das Spektrum reicht von Aspirin bis zu Krebsmedikamenten. Etwa seit den 1980er Jahren gibt es zudem sogenannte Biologicals, darunter unter anderem künstlich hergestellte Antikörper. Auch die binden an Proteine. Und nukleinsäurebasierte Wirkstoffe tun das nicht? Richtig. Sie beeinflussen die Proteine letztlich auch, aber sie tun das in dem sie sehr spezifisch die Gene oder die RNA-Vorstufen von Proteinen regulieren. Indem sie an RNA binden, verhindern sie zum Beispiel, dass bestimmte Proteine überhaupt gebildet werden. Umgekehrt kann man auch den Bauplan für bestimmte Proteine in den Körper schleusen, wie es bei mRNA-Impfstoffen geschieht. Was ist der Vorteil dieses Ansatzes? Es gibt derzeit weniger als 3000 zugelassene Wirkstoffe. Diese binden aber nur an etwas über 600 der etwa 20.000 Proteine in unserem Körper. Auf eine große Zahl an Mechanismen im Körper können wir mit den etablierten Wirkstoffklassen bislang gar nicht einwirken. Über die neuen Möglichkeiten, RNAs zu inhibieren, also zu verhindern, dass Proteine gebildet werden, können wir prinzipiell jedes Protein beeinflussen. Was sind derzeit die größten Herausforderungen bei RNA-basierten Medikamenten? Die drei größten Herausforderungen sind „Delivery“, „Delivery“ und „Delivery“. Soll heißen: Die Medikamente unbeschädigt in den Teil des Körpers zu bekommen, wo sie wirken sollen und ausschließlich dorthin, ist alles andere als trivial und das zentrale Problem, welches einem breiten Durchbruch der Nukleinsäuretherapeutika derzeit noch im Weg steht. Aber auch hier gibt es aktuell viele Fortschritte. Wir haben selbst beispielsweise einen Wirkstoff entwickelt, der selektiv auf eine microRNA in bestimmten Immunzellen einwirkt und sehr gezielt Gewebeschäden bei Lungenentzündungen verhindert. Sie sind Pharmakologe. Ist die Forschung zu Nukleinsäuren schwerpunktmäßig ein Thema dieser Disziplin? Bei uns an der TUM-Pharmakologie ist das so. Wie so oft leisten jedoch hier Kolleginnen und Kollegen aus ganz unterschiedlichen Bereichen der TUM gleichermaßen wichtige Beiträge. Nehmen Sie die Virologie: Meine Kollegin Ulrike Protzer erforscht als Virologin Krankheitserreger, die letztlich Replikationsmaschinen für Nukleinsäuren sind. Das Wissen über diese Mechanismen lässt sich als Ansatzpunkt für Gegenstrategien nutzen. Krebsforscher wie Roland Rad untersuchen längst auch was in Tumoren mit den Nukleinsäuren geschieht und haben weltweit führende Screening-Methoden entwickelt. Aber es geht auch über die Grenzen der Medizin hinaus. Welche anderen Disziplinen spielen eine Rolle? Wir brauchen beispielsweise auch ganz grundlegende Forschung zur Struktur und Funktion von Nukleinsäuren, wie sie etwa Carina Baer de Oliveira Mann von der TUM School of Natural Sciences mithilfe von innovativen Elektronenmikroskopie-Technologien betreibt. Ohne die Bioinformatik wäre die Forschung gar nicht denkbar - wir brauchen sehr spezialisierte Werkzeuge, die jemand wie Prof. Fabian Theis entwickeln kann. Durch seine KI-basierten Werkzeuge lässt sich beispielsweise anhand eines „Schnappschusses“ der Moleküle in einer Zelle vorhersagen, wie sich die Zelle weiter verändern wird. Sie sind schon seit einiger Zeit Co-Leiter von CNATM. An diesem Verbund aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind zahlreiche Einrichtungen aus München und Bayern beteiligt. Meines Wissens ist das deutschlandweit das einzige Konsortium zu Nukleinsäure-Therapeutika. Ist das Thema denn eine besondere Stärke der Region? Auf jeden Fall – viele wichtige Akteure auf dem Gebiet sind hier angesiedelt. Die Expertise kommt aus ganz verschiedenen Richtungen: Aus der Immunologie und der chemischen Strukturforschung zu Nukleinsäuren, mit Kollegen wie Veit Hornung und Thomas Carell von der LMU. Ein anderes Beispiel ist der Forschung zur RNA von Bakterien, mit der sich beispielswiese Cynthia Sharma und Jörg Vogel von der Universität Würzburg beschäftigen. Das ist schon deswegen wichtig, weil unter Umständen auch neue Antibiotika mit Nukleinsäure-basierten Ansätzen entwickelt werden könnten. Neben den Forschungseinrichtungen gibt es aber im Großraum München mittlerweile die deutschlandweit höchste Konzentration von kleinen und mittleren Unternehmen in der Nukleinsäureforschung. Auf dem Gebiet passiert gerade sehr viel und wir sind ein wichtiger Teil davon. Ich freue mich sehr darauf, zusammen mit meinen Co-Sprechern Cynthia Sharma und Veit Hornung diese Expertisen zusammen zu bringen.
Vier bereits bestehende Cluster konnten sich im Rahmen der internationalen Begutachtung bewähren und werden mit zukunftsorientierter Ausrichtung zu Energiewandlung, Quantentechnologien, neurologischen Erkrankungen sowie zur Entstehung des Universums weitere sieben Jahre gefördert. Dazu kommen drei neue Exzellenzcluster, die mit führenden Forschungsansätzen in den Bereichen Nukleinsäureforschung, Biosystem-Design und gesellschaftliche Transformation durch Technologien die internationalen Gutachterpanels überzeugen konnten. „Unsere exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untermauern mit ihren starken Partnern einmal mehr die Spitzenstellung der Münchner Wissenschaft. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um durchgängig seit 2006 zum vierten Mal in Serie auch im aktuellen Wettbewerb um den Titel Exzellenzuniversität antreten zu können, sagt TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann. „Erneut hat sich unser Teamgeist und die vertrauensvolle und auf die jeweiligen Stärken abgestimmte Zusammenarbeit der beiden Münchner Universitäten mit den Max-Planck-Instituten und dem Helmholtz Zentrum München als der richtige strategische Ansatz in der Exzellenzforschung erwiesen“, betont Hofmann. Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume sagt: „Gigantischer Exzellenz-Erfolg für unsere Münchner Universitäten: Mit je sieben Anträgen, darunter sechs gemeinsamen, sind TUM und LMU im Rennen um die Exzellenzcluster erfolgreich. Klar ist: München ist das Exzellenz-Mekka der Republik und setzt Maßstäbe für Innovation in Europa. TUM und LMU sind die besten Universitäten Deutschlands, das stellen sie hier einmal mehr unter Beweis. München strahlt heute besonders – und ganz Bayern ist ein großer Gewinner: Alle bayerischen Cluster-Anträge waren erfolgreich. Wir haben die Zahl der Cluster auf zwölf verdoppelt. Kein anderes Land hat mehr hinzugewonnen. Langer Atem zahlt sich aus! Wir haben mit der Hightech Agenda Bayern konsequent in Wissenschaft und Forschung investiert und den Wissenschaftsstandort Bayern damit substanziell gestärkt – die HTA ist ein echter Exzellenz-Booster.“
Als Innovationsinkubatoren fördern die TUM Venture Labs technologieorientierte Ausgründungen und begleiten Gründerinnen und Gründer dabei, wissenschaftliche Erkenntnisse und Ideen in marktfähige Produkte zu überführen. Die zwölf Venture Labs – eine gemeinsame Initiative der Technischen Universität München (TUM) und UnternehmerTUM – bieten dafür ein auf Spitzentechnologien zugeschnittenes Ökosystem. Als einer der Kernpartner des TUM Venture Lab Aerospace, welches auch die verteidigungsrelevanten Themen übergreifend koordiniert, wird Hensoldt künftig Start-ups mit Fokus auf die beschleunigte Entwicklung von Sicherheits- und Verteidigungstechnologien unterstützen. TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann betont: „Die globale Sicherheitslage hat sich grundlegend verändert. Neue Bedrohungen, hybride Konfliktformen und ein verändertes sicherheitspolitisches Rollenverständnis in vertrauten Partnerschaften erfordern von Deutschland und Europa entschlossenes Handeln und eine stärkere Souveränität ihrer eigenen Verteidigungsfähigkeit. Zum Schutz unserer Bevölkerung, der Demokratie und dem Erhalt des Friedens wollen wir mit unseren Technologien die Modernisierung unserer Verteidigungsfähigkeit beschleunigen. Katalysator dafür sind unsere TUM Venture Labs, die gemeinsam mit Industriepartnerschaften ein europaweit einmaliges Innovationsökosystem für Gründungstalente bilden.“ Als Industriepartner bringt Hensoldt seine langjährige Expertise in die TUM Venture Labs ein und eröffnet Gründerinnen und Gründern praxisnahe Einblicke in industrielle Anforderungen und Prozesse. Oliver Dörre, Vorstandsvorsitzender von Hensoldt, erklärt: „Innovation gelingt nur gemeinsam. Durch die enge Zusammenarbeit mit exzellenten Forschungseinrichtungen wie der TUM und durch den direkten Austausch mit Gründerinnen und Gründern schaffen wir ein starkes Netzwerk für technologische Souveränität. Gemeinsam wollen wir neue Impulse setzen, Kooperationen fördern und gezielt in Zukunftstechnologien investieren.“ Hensoldt mit Hauptsitz in Taufkirchen bei München entwickelt Sensorlösungen für sicherheits- und verteidigungsrelevante Anwendungen und zählt zu den führenden Unternehmen der europäischen Verteidigungselektronik. Dr. Philipp Gerbert, CEO der TUM Venture Labs, ergänzt: „Als führender europäischer DeepTech Entrepreneurship Hub sind die TUM Venture Labs gemeinsam mit unseren Partnern in München zentral für verteidigungsrelevante Innovationen in den Bereichen Raumfahrt, autonome Systeme aller Art, Software und Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, aber auch neue Kommunikations- und Sensortechnologien, Quantentechnologien, innovative Werkstoffe und ‚on-demand Manufacturing‘.“ Dr. Florian Dötzer, Leiter des TUM Venture Lab Aerospace, unterstreicht: „Mit Hensoldt haben wir einen unschätzbar wertvollen Partner an unserer Seite. Angesichts aktueller geopolitischer Entwicklungen müssen wir unsere Start-ups zunehmend dafür sensibilisieren, was es bedeutet, Produkte für sicherheits- und verteidigungsrelevante Märkte zu entwickeln.“
Die Forschenden der Technischen Universität München (TUM), des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart und der Universität Stuttgart haben mit Förderung des Exzellenzclusters e-conversion eine hochporöse, zweidimensionale organische Gerüstverbindung (covalent organic framework, kurz COF) auf Basis von Naphthalendiimid entwickelt. Dieses Gerüstmaterial absorbiert nicht nur Sonnenlicht, sondern stabilisiert auch die dabei entstehenden Ladungen – und ermöglicht so eine Energiespeicherung von über 48 Stunden im wässrigen Medium. Die gespeicherten Ladungen bleiben nicht nur stabil, sondern lassen sich gezielt für die Energieversorgung externer Geräte nutzen. „Dieses Material hat eine Doppelfunktion: Es wirkt sowohl als Sonnenlicht-Absorber als auch als Langzeit-Ladungsspeicher“, sagt Dr. Bibhuti Bhusan Rath, Erstautor der Studie und Postdoktorand im Team von Prof. Bettina Lotsch, Direktorin am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung. „Seine Leistungsfähigkeit übertrifft die vieler existierender optoionischer Materialien – und das ganz ohne Metalle oder seltene Elemente.“ Durch die Kombination moderner optischer und elektrochemischer Methoden sowie computergestützter Simulationen entdeckten die Forschenden, dass Wasser eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung der gespeicherten Ladungen spielt. Anstelle einer Wechselwirkung mit externen Ionen beeinflussen die im COF-Rückgrat gespeicherten Ladungen die Orientierung der umgebenden Wassermoleküle in einer Weise, die zur Bildung einer energetischen Barriere führt. Diese verhindert effektiv die Rekombination der lichtinduzierten, gespeicherten Ladungen – und hält die Energie für eine spätere Nutzung vor. Das Material erreicht eine Ladungsspeicherkapazität von 38 mAh/g und übertrifft damit sowohl vergleichbare Gerüstmaterialien als auch andere molekulare Halbleiter wie Kohlenstoffnitride oder metallorganische Gerüstverbindungen.
Erste Prototypen hat der Professor für KI-Prozessor-Design der TUM bereits beim Halbleiterhersteller Global Foundries in Dresden fertigen lassen. Anders als bei herkömmlichen Chips liegen Rechen- und Speichereinheit bei „AI Pro“ zusammen. Das ist möglich, da der Chip nach dem Prinzip des „hyperdimensional computing“ arbeitet: Das bedeutet, dass er Ähnlichkeiten und Muster erkennt, aber nicht Millionen von Datensätzen zum Lernen benötigt. Statt unzählige Bilder von Autos gezeigt zu bekommen, wie beim Deep Learning, das bei herkömmlichen KI-Chips zum Einsatz kommt, kombiniert dieser Chip diverse Informationen, etwa dass ein Auto vier Räder hat, in der Regel auf der Straße fährt und unterschiedliche Formen haben kann. „Auch Menschen abstrahieren und lernen durch Ähnlichkeiten“, erläutert Amrouch, genauso wie der neue Chip. Ein wichtiger Vorteil des Gehirn-ähnlichen Denkens: Es spart Energie. Für ein definiertes Training einer Aufgabe, ein „Sample“, verbrauchte der neue Chip 24 Mikrojoule, während vergleichbare Chips zehn bis hundertmal mehr Energie benötigten – „ein Rekordwert“, kommentiert Amrouch. „Dieser Mix aus moderner Prozessorarchitektur, Algorithmenspezialisierung sowie neuartiger Datenverarbeitung macht den KI-Chip zu etwas Besonderem.“ Das hebt ihn auch ab von Alleskönnern wie den Chips vom Branchenriesen NVIDIA. „Während NVIDIA eine Plattform gebaut hat, die auf Cloud-Daten angewiesen ist und verspricht, jedes Problem zu lösen, haben wir einen KI-Chip entwickelt, der kundenspezifische Lösungen ermöglicht. Hier schlummert ein enormer Markt.“ Neuromorphe Chips: Nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns gebaut Der einen Quadratmillimeter große und derzeit noch 30.000 Euro teure Chip trägt rund 10 Millionen Transistoren und ist damit nicht ganz so dicht gepackt und auch nicht ganz so leistungsfähig wie NVIDIA-Chips mit 200 Milliarden Transistoren. Doch darauf kommt es Amrouch auch nicht primär an. Denn sein Team hat sich auf KI-Chips spezialisiert, die Daten direkt vor Ort verarbeiten. Damit müssen sie nicht erst in die Cloud geschickt, dort zusammen mit Millionen anderen Datensätzen verarbeitet und wieder zurückgeschickt werden. Das spart Zeit, Rechenkapazitäten von Servern und reduziert den CO₂-Fußabdruck von KI. Zudem sind die Chips maßgeschneidert für bestimmte Anwendungen. „Das macht sie sehr effizient“, ist Chipexperte Amrouch überzeugt. Sie konzentrieren sich zum Beispiel darauf, Vitaldaten eines Menschen über eine Smartwatch zu verarbeiten oder darauf, die Navigation einer Drohne zu unterstützen. Dadurch, dass diese persönlichen und teilweise auch sensiblen Daten an Bord des Geräts bleiben, kommt die Frage nach einer stabilen Internetverbindung und auch nach Cybersicherheit zudem gar nicht erst auf. Der Chip-Experte ist überzeugt: „Die Zukunft gehört den Menschen, die die Hardware besitzen.“
Seit 2020 werden E-Scooter-Unfälle mit Schwerverletzten im TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie erfasst. Diese Daten wurden jetzt von der Forschungsgruppe für Verkehrssicherheit am TUM Klinikum analysiert. In den ersten drei Jahren nach Beginn der Erfassung wurden demnach 538 Menschen bei E-Scooter-Unfällen schwer verletzt. Die weitaus häufigsten Verletzungen betrafen den Kopf und das Gesicht. Mehr als 80 Prozent der Schwerverletzen wurden auf der Intensivstation behandelt. 26 Personen starben an ihren Verletzungen.
Zahlreiche Apps auf dem Handy zeichnen ununterbrochen den Standort auf – oftmals ohne dass es Nutzerinnen und Nutzer bemerken. Anhand von Bewegungsprofilen können Anbieter daraus Schlüsse über den Arbeitsort, Gewohnheiten und persönliche Vorlieben ziehen. Welche Folgen das Sammeln solcher sensiblen Informationen haben kann, zeigt eine investigative Recherche der New York Times aus dem Jahr 2019. Auf Grundlage kommerzieller Standortdaten konnte innerhalb weniger Minuten ein Endgerät eines Mitglieds von Präsident Trumps Entourage zugeordnet werden – inklusive Aufenthalten an sensiblen Orten wie Mar-a-Lago oder dem Pentagon.
Prof. Ludwig forscht zu architektonischen Konzepten, bei denen Pflanzen, insbesondere Bäume, eine zentrale Rolle spielen. Mit Bäumen zu bauen, hilft unter anderem bei der Anpassung an den Klimawandel. Bei der Veranstaltung bespricht TV-Reporter Willi Weitzel mit Expertinnen und Experten, wie Wald als Lebensraum, Erholungsort, Baustofflieferant und Klimaschützer wirkt und nimmt Kinder und Eltern sowie alle Interessierten mit auf eine faszinierende Wissensreise. Neben Ferdinand Ludwig wirken als Fachleute Dr. Thassilo Franke (Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns), Prof. Dr. Michaela Hau (Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz) und Prof. Dr. Raoul Klingner (Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI) mit. Die neue Plattform „AHA – The Science Communication Hub“ wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert und will den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft unterstützen sowie die Stärke des Forschungsstandorts Bayern verdeutlichen. Der Freistaat Bayern hat die Wissenschaftskommunikation auch als zentrale Aufgabe der Hochschulen im Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz verankert. Neben „AHA Wirtshaus-Wissen“ plant die Initiative unter anderem eine Veranstaltungsreihe zu Energiefragen. Im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2025 „Zukunftsenergie“ entstehen Erklärvideos, die durch Dialogveranstaltungen flankiert werden. Die neue Website www.aha.bayern bündelt alle öffentlichen Veranstaltungen aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung im Raum München.
Wie können Controlling-Prozesse strategisch und organisatorisch optimiert werden? Wie kann Künstliche Intelligenz dabei helfen? Und wie können davon die Steuerung von Unternehmensbereichen, das Benchmarking oder die Compliance profitieren? Dies sind mögliche Forschungsfragen der neuen Péter Horváth Stiftungsprofessur für Controlling und KI. Auch das Controlling befindet sich durch die digitale Transformation im Wandel. Die Professur wird deshalb Controlling- und Steuerungsprozesse in Unternehmen ganzheitlich erforschen und lehren sowie neue Konzepte und Methoden entwickeln, mit besonderem Augenmerk auf Künstliche Intelligenz. Dabei werden die Forschenden eng mit der Praxis kooperieren – sowohl hinsichtlich der KI-Entwicklung als auch mit möglichen Anwenderinnen und Anwendern. Der TUM Campus Heilbronn bietet dafür beste Voraussetzungen. Hier verknüpft die TUM BWL und Informatik, um den digitalen Wandel der Unternehmenswelt zu erforschen und zu lehren.
TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann betont: „Die Weltsicherheitslage hat sich in wenigen Jahren dramatisch verändert. Die Demokratie und das europäische Wertesystem geraten zunehmend unter Druck. Im Sinne einer friedlich ausgerichteten Verteidigungspolitik sehe ich die TUM daher gefordert, unsere technischen Entwicklungen und Innovationen zum Schutz unserer Bevölkerung, der freiheitlich demokratischen Grundordnung und der europäischen Sicherheit zu nutzen.“ Dr. Philipp Gerbert, CEO der TUM Venture Labs, erklärt. „Als führender europäischer DeepTech-Entrepreneurship-Hub sind die TUM Venture Labs mit unseren Münchner Partnern entscheidend für verteidigungsrelevante Innovationen. Dass nun auch Rohde & Schwarz, zusätzlich zu Hensoldt und IABG, den Bereich Aerospace & Defense unterstützt, freut uns natürlich sehr und sendet ein starkes, positives Signal an die hochmotivierte Gründercommunity in München und darüber hinaus.“
Technologischer Fortschritt, gesellschaftlicher Wandel und globale Krisen verändern die Anforderungen an Bildung. Welche Kompetenzen werden künftig zählen? Und wie lassen sich Studienangebote so gestalten, dass sie langfristig tragfähig bleiben? Mit TUM LEAP gibt die Universität eine klare Antwort: Sie ergänzt ihr bestehendes Studienangebot um kuratierte, flexible Lernmodule. Studierende sollen künftig noch mehr Möglichkeiten haben, ihren eigenen Bildungsweg zu gestalten – orientiert an ihren Interessen, Kompetenzen und beruflichen Zielen.
Das Konsortium hatte sich in dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten und mit einem Gesamtbudget von 59,1 Millionen Euro ausgestatteten Projekt ein klares Ziel gesetzt: einen Level-4-automatisierten und damit autonom fahrenden Lkw für den Hub-to-Hub-Transport auf die Schnellstraßen zu bringen. Basis dafür war das 2021 verabschiedete Gesetz, das autonomes Fahren auf fest definierten Strecken unter einer technischen Aufsicht grundsätzlich ermöglicht und Deutschland damit global in eine Vorreiterrolle bringt. „Wir haben uns zusammen mit unseren Partnern ein hohes Ziel gesetzt und ein industrialisierbares Basiskonzept für das autonomen Fahren im Hub-to-hub Einsatz verwirklicht. Die Entwicklung und Integration der für den sicheren Einsatz notwendigen redundanten Komponenten wie Lenkung, Bremse und Bordnetz sowie das Erstellen eines Validierungskonzeptes erforderte interdisziplinäre Kompetenz und enge Teamarbeit. Als Konsortium haben wir mit dem Projekt bewiesen: Autonom fahrende Lkw sind realisierbar!“ resümiert Dr. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus und ergänzt: „Innovationen wie das autonome Fahren erfordern solche Kooperationen, um Zukunftstechnologie in Deutschland und Europa effektiv voranzubringen“.